11. Februar 2025
Ein gemütlicher Sonntag mit Keksen und Tee auf dem Sofa der Großeltern. Immer in Griffweite: ein Stapel Zeitschriften, die dazu einladen, darin zu blättern. Rätselhefte, das neueste Boulevard-Blatt und der Klingel-Katalog. Besonders der Katalog übte eine besondere Anziehungskraft auf mich aus. Was für eine Welt aus bunter Kleidung, funkelndem Schmuck und der einen oder anderen Neuentdeckung. Auf jeder Seite etwas Neues, präsentiert von glücklichen Frauen und Männern.
So wurde der Katalog schnell zum spannenden Gesprächsstoff – so vieles gab es zu entdecken! Es wurde über hohe oder niedrige Preise gestaunt und Pläne geschmiedet, was man mit diesem schicken Anzug oder dem hübschen Sommerkleid alles so erleben könnte. Ob der Besuch am Strand oder im Casino – ein einfacher Modekatalog lud zum Träumen ein. So landete das eine oder andere Bild in gebastelten Collagen. Bestellt wurde von meinen Großeltern regelmäßig – die Hemden und Socken wurden mit einem Zettelchen markiert und später dann sorgfältig die Bestellkarte ausgefüllt.
Bestellen aus Katalogen von Klingel, Quelle, Schöpflin oder Otto war ein Erlebnis für die ganze Familie. Das Bestellen an sich schon eine Besonderheit. Und heute?
Gehen wir noch mal ein Stück zurück in die Vergangenheit. Erinnern Sie sich an 1994? Ziemlich genau 30 Jahre ist es her, dass Amazon Jeff Bezos Amazon in seiner Garage in Seattle gründete. Zunächst als Online-Buchhandel konzipiert, wurde 1995 das erste Buch über die Plattform verkauft. Nach zunächst kleinen Schritten folgten zahlreiche große Übernahmen, Amazon wuchs und gedieh und war mit 15,8 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2023 mit Abstand der größte Online-Händler Deutschlands. 1995 ging Ebay an den Markt – eine Plattform, die für viele von uns „das Internet“ als Möglichkeit Waren zu verkaufen und zu kaufen rasant näherbrachte.
Innerhalb von knappen 25 Jahren stieg der Umsatz im Online-Handel von 1,3 Milliarden Euro im Jahr 2000 auf 85,4 Milliarden Euro im Jahr 2023. Wer hier nicht Schritt hielt, dessen Umsatz stagnierte oder ging zurück. Besonders prägnant: Klingel, als besonderer Vertreter des Versandhandels, meldete 2023 Insolvenz an.
Das Bestellen im Internet, was vor einigen Jahren noch als exotisch, unbekannt und etwas gefährlich galt, ist mittlerweile der Standard. Die quasi wöchentliche Lieferung neuer Versandhaus-Kataloge? Eine Seltenheit. Aus dem Blättern auf dem Sofa ist der Besuch des Online-Shops geworden. Das gegenseitige Zeigen von Neuigkeiten und Besonderheiten ist dem Verschicken von Links gewichen. Und statt den Zettelchen im Katalog gibt es nun die Wunschliste im Shop.
Wo ist Print geblieben? Eines ist klar. Es ist noch da. Aber es hat sich gewandelt. Waren Kataloge und Broschüren früher nahezu omnipräsent, haben sie nun eine andere Rolle übernommen. Das große Flaggschiff „Printkatalog“ hatte immer schon einen kleinen Bruder: Den elektronischen Katalog. Der elektronische Katalog – Spitzname „eKatalog“ – hat schon seit längerer Zeit Ladensysteme beliefert, die ersten Online-Shops mit Produktdaten gefüllt und auch bei der Erstellung von Katalogen mitgeholfen. Doch nun weist er seinem großen Bruder, dem Printkatalog, ganz klar eine neue Rolle zu. Print soll unterstützen – nicht mehr verkaufen.
Beworben wird analog – gekauft wird online. Dafür muss Print hochwertig sein und hat den Anspruch, exklusiv und zielkundengerecht zu präsentieren. Es ist ein nachhaltigeres Werbemittel, das durch seinen Erstellungsprozess mit Planung, Druck, Lager und Versand mehr Zeit in Anspruch nimmt – aber auch länger wirkt. Print ist ausgewachsen und muss funktionieren – für die Händler und für die Kund*innen. Muss es schnell gehen, ist der kleine Bruder eKatalog an der Reihe.
Aber was bedeutet dieses „schnell“? War es vor einigen Jahren noch üblich, dass neue Kataloge jedes Vierteljahr oder sogar seltener erschienen, hat sich die Schlagfrequenz exponentiell erhöht. Neue Artikel müssen innerhalb weniger Tage (oder Stunden!) auf allen Plattformen erscheinen. Neue Preise müssen sich an verschiedenen Stellen über Nacht aktualisieren. Fehlende Daten sind kaum zu verzeihen, denn der Wettbewerbsdruck ist immens. Die eher bedächtige Frequenz von „einmal im Vierteljahr müssen alle Produktdaten druckfertig sein“ hat sich stark erhöht. So ist manuelle Verwaltung und Versendung von Daten nicht mehr möglich.
Große Plattformen wie Amazon wissen von ihrer Marktmacht und stellen hohe Anforderungen an Form und Umfang der Daten. Zudem sind diese stetig im Wandel. Alles zu jedem Zeitpunkt und vollumfänglich zu überblicken ist kaum machbar.
Zusätzlich wächst der Anspruch an die Datenqualität immer weiter. Artikel müssen präzise und korrekt beschrieben sein, um auf Plattformen ihren Platz zu finden. Ohne eine gute Strategie ist dies eine große Herausforderung.
Schritt zu halten ist händisch quasi nicht mehr möglich. Vor einigen Jahren war es noch in Ordnung, Produktdaten über Excel-Listen zusammenzustellen und diese per E-Mail zu versenden. Doch in Zeiten von Webshops mit Produktbildern, verschiedenen Datenformaten und Pflichtbeschreibungen stößt ein Unternehmen hier schnell an seine Grenzen. Es wird Zeit, den – inzwischen erwachsen gewordenen – kleinen Bruder eKatalog genauer zu betrachten.
Denn mittlerweile ist „der elektronische Katalog“ nicht mehr die Bestellliste mit Artikelnummer, Bestellmenge und Preis. Er ist jetzt ein vollumfängliches Info-Set, das tagesaktuell verschiedene Plattformen mit Daten und auch Medien versorgt.
Inmitten der Anforderungen durch Komplexität und Tempo wird klar, dass hier nur bedienbare und intuitive Lösungen mit hohem Qualitätsanspruch zum Ziel führen. Softwarelösungen, die bei der Erstellung und Aktualisierung von elektronischen Katalogen unterstützen, sind absolut notwendig, um im schnellen eCommerce mitzuhalten. Egal ob B2B oder B2C. Ob über Marktplätze wie Amazon oder als Kundenservice für eigene Bestellsysteme. Oder auch dann, wenn standardisierte Formate wie BMECat oder eCl@ss ins Spiel kommen.
Ein System, das die Strukturierung und Erstellung erleichtert, steigert das Tempo, die Datenqualität – und somit auch den Umsatz im eCommerce. Eingebunden in eine Systemlandschaft mit ERP, PIM und Schnittstellen zu den Marktplätzen wird mit der passenden Unterstützung der eKatalog zur machbaren Aufgabe statt zur mühseligen Qual. So bleibt dann auch noch Zeit für andere Kanäle – wie den guten, alten, gemütlichen Blätterkatalog.
Ganz gleich, ob Sie bereits auf eKataloge setzen oder Print ihr liebstes Verkaufsmedium ist, ob Sie 100 Prozent elektronisch durchstarten oder digitale Kanäle nur als Unterstützung sehen wollen, stehen wir Ihnen für Beratungen, Ideen und Dienstleistungen rund um das Thema Produktdaten gerne zur Verfügung.
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