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Glossar

Was sind Mergers & Acquisitions (M&A)?

Mergers & Acquisitions (M&A) bezeichnet den Zusammenschluss oder die Übernahme von Unternehmen. Es ist ein Oberbegriff für Transaktionen, bei denen Unternehmen oder Unternehmensteile mit anderen fusionieren, sich abspalten oder den Inhaber wechseln. M&A-Transaktionen können sowohl national als auch international stattfinden.

Was bedeuten die Hauptformen von M&A?

Der Begriff Mergers & Acquisitions beschreibt zwei mögliche Szenarien:

  • „Merger“ bedeutet Fusion, also den Zusammenschluss oder die Verbindung von zwei bisher rechtlich selbstständigen Unternehmen zu einer wirtschaftlichen und rechtlichen Einheit. Zwei (oder mehrere) bestehende Firmen verschmelzen zu einer neuen.
  • Acquisition“ bedeutet Übernahme und beschreibt den Kauf bzw. Verkauf eines Unternehmens oder von Unternehmensteilen. Dabei übernimmt eine Firma die Mehrheit der Anteile oder Vermögenswerte einer anderen.

M&A Arten: Wie unterscheiden sich Mergers & Acquisitions?

Mergers & Acquisitions können auf unterschiedliche Weise vorgenommen werden. Im Rahmen von Fusionen sind zwei Varianten möglich:

  • Fusion durch Neugründung: Durch den Zusammenschluss entsteht ein völlig neues Unternehmen und somit eine neue rechtliche Einheit. Die ursprünglichen Firmen werden aufgelöst und ihre Vermögenswerte in die neu gegründete Gesellschaft überführt.
  • Fusion durch Aufnahme: Das Zielunternehmen verliert seine Existenz und wird mit seinem gesamten Vermögen (einschließlich aller Schulden und Verbindlichkeiten) in das erwerbende Unternehmen integriert.

M&A Sonderformen: Wie unterscheiden sich M&A in der Durchführung?

In der Unternehmenslandschaft sind Sonderformen von Mergers & Acquisitionsgeläufig, die Aufschluss über die Ausgangssituation, Durchführung und das Ergebnis der Fusion oder Übernahme geben:

  • Leveraged Buyout (fremdfinanzierte Übernahme): Hierbei wird der Kaufpreis größtenteils durch externe Finanzierung wie Kredite gedeckt und mit den Vermögenswerten des Zielunternehmens abgesichert.
  • Joint Venture (Unternehmenskooperation): Die Zusammenarbeit zweier oder mehrerer Unternehmen wird vertraglich geregelt, um ein klar abgegrenztes Projekt oder Geschäftsfeld gemeinsam zu betreiben. Im Zuge dessen wird z.  ein gemeinsames Tochterunternehmen gegründet.
  • Übernahmeangebot: Aktionär:innen eines Zielunternehmens erhalten ein öffentliches Angebot zum Erwerb ihrer Anteile. Je nach Zustimmung des Managements kann ein Übernahmeangebot freundlich oder feindlich geprägt sein.
  • Spin-off: Ein Unternehmensteil wird abgespaltet und operiert als eigenständiges Unternehmen. Die Anteile gehen meist an Aktionär:innen des Mutterkonzerns über.
  • Carve-out: Ein Unternehmensteil wird ausgegliedert, als eigenständige Einheit weitergeführt oder teilweise an Investor:innen verkauft – oft als Vorbereitung auf einen späteren Verkauf oder Börsengang.
  • Betriebsübergang: Ein Unternehmen oder Unternehmensteil wird rechtlich durch einen neuen Inhaber übernommen, wobei bestehende Arbeitsverhältnisse gewahrt bleiben.

M&A Differenzierung nach Handelsstufen

Weitere M&A-Termini beziehen sich auf die Handelskonzepte der jeweiligen Unternehmen. Unterschieden wird zwischen horizontaler, vertikaler und konglomeraler M&A-Integration:

  • horizontale M&A: beschreibt den Zusammenschluss von Unternehmen der gleichen Verarbeitungs- oder Handelsstufe – fiktives Beispiel: Fusion von Coca-Cola und Pepsi
  • vertikale M&A: beschreibt den Zusammenschluss von Unternehmen unterschiedlicher Verarbeitungs- oder Handelsstufen – fiktives Beispiel: Fusion von Coca-Cola (als Hersteller) und einem Lebensmittelgroßhändler (nachgeschalteter Vertrieb) oder einem Rohstofflieferanten (vorgeschaltete Zulieferung)
  • konglomerate M&A: beschreibt den Zusammenschluss von Unternehmen mit unterschiedlichen Geschäftsbereichen – fiktives Beispiel: Übernahme der US-amerikanischen Biosupermarktkette Whole Foods durch den Onlinehändler Amazon

M&A Motive: Warum streben Unternehmen Mergers & Acquisitions an?

Hinter Mergers & Acquisitions stehen primär strategische Entscheidungen – oft mit dem Ziel, das Bestehen eines Unternehmens zu sichern. Da ein Zusammenschluss unmittelbar den Umsatz, die Marktanteile und Größe des entstehenden Unternehmens steigert, können M&A in kurzer Zeit erhebliches Wachstum hervorbringen. Weitere Motive für M&A-Transaktionen können sein:

  • Stärkung der Marktposition
  • Förderung von Synergien
  • Angestrebter Eintritt in neue Märkte

M&A Prozess: Welche Schritte und Phasen gehören zur Umsetzung?

In der Regel umfassen M&A-Integrationsstrategien folgende fünf Schritte:

  1. 1

    Identifizierung potenzieller Zielunternehmen oder Käufer

  2. 2

    Durchführung einer Due Diligence zur Prüfung der finanziellen und rechtlichen Situation

  3. 3

    Aushandlung der Transaktionsbedingungen und Vertragsgestaltung

  4. 4

    Durchführung der Transaktion, z. B. durch Übertragung von Aktien oder Vermögenswerten

  5. 5

    Post-Merger-Integration (PMI) des übernommenen Unternehmens

Die Schritte können folgenden drei M&A-Phasen zugeordnet werden

Vorbereitungsphase

Ziel der Vorbereitungsphase ist, eine valide Entscheidungsgrundlage zu schaffen und die Kompatibilität bzw. Attraktivität potenzieller Zielunternehmen zu beurteilen. Um die Risiken und Chancen einer Transaktion realistisch einzuschätzen, sollten folgende Analysen durchgeführt werden:

  • Markt- & Branchenanalyse: Fundierte Branchen- und Marktinformationen geben Aufschluss über Wachstumschancen des Zielunternehmens. So lässt sich beispielsweise beurteilen, ob ein geeigneter Markt für die geplante Übernahme existiert und ob Branchentrends durch die Akquisition vorangetrieben werden können.
  • Wettbewerbsanalyse: Eine umfassende Betrachtung der Wettbewerber liefert Erkenntnisse über die mögliche Positionierung im Vergleich zur Konkurrenz. Es werden Stärken, Schwächen und Alleinstellungsmerkmale (USPs) des potenziellen Zielunternehmens identifiziert.
  • Due Diligence in M&A: Die Due Diligence Prüfung fließt maßgeblich in die Ermittlung des Transaktionswertes ein und berücksichtigt umfassende Informationen zu den Übernahmekandidaten sowie Kaufinteressenten, darunter finanzielle Kennzahlen wie Vermögenswerte, Verbindlichkeiten und Cashflows, rechtliche und regulatorische Risiken sowie operative Aspekte wie Lieferketten, IT-Systeme und die Unternehmenskultur. In der Praxis werden für die Due Diligence im M&A-Prozess spezialisierte Anwaltskanzleien, Steuerberater:innen und weitere M&A-Expert:innen herangezogen.

M&A-Transaktionsphase

In der M&A-Transaktionsphase wird das Angebot formuliert, gefolgt von konkreten Verhandlungen, der Ausarbeitung der Vertragsbedingungen und Sicherstellung der Finanzierung. Zentraler Bestandteil dieser M&A-Phase ist die Vertragsgestaltung, wobei in der Regel zwei Dokumente verfasst werden:

  • Term Sheet: Aufgrund der Komplexität der Verhandlungen werden die Kernpunkte in einem Diskussions- und Arbeitspapier festgehalten, bevor es an die eigentliche Vertragsgestaltung geht. Dieses Term Sheet gilt bereits als verbindliche Grundlage für die späteren Verträge.
  • Letter of Intent: Ergänzend wird eine Absichtserklärung ausgearbeitet, mit der die Vertragsparteien ihren Willen zur Durchführung der verhandelten Transaktion bekräftigen.

Anschließend werden mehrere Verträge geschlossen, um die Rechte und Pflichten der beteiligten Unternehmen und Personen festzulegen. Die wichtigsten M&A-Verträge sind:

  • Share Purchase Agreement (Vereinbarung über den Unternehmenskauf): legt die Bedingungen des Kaufs und Verkaufs von Anteilen an einem Unternehmen fest, z. B. den Kaufpreis, Garantien und Haftungsausschlüsse
  • Asset Purchase Agreement (Vereinbarung über die Vermögensübertragung): legt die Bedingungen des Kaufs und Verkaufs von Vermögenswerten eines Unternehmens fest, z. B. Maschinen, Gebäude oder Patente
  • Non-Disclosure Agreement (Vertraulichkeitsvereinbarung) regelt, dass die beteiligten Unternehmen und Personen vertrauliche Informationen nicht an Dritte weitergegeben werden
  • Joint Venture Agreement (Vereinbarung über die Zusammenarbeit): legt die Bedingungen einer Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen fest, z. B. zur gemeinsamen Nutzung von Ressourcen oder zur Entwicklung neuer Produkte
  • Finanzierungsvereinbarung: legt die Bedingungen der Finanzierung der M&A-Transaktion fest, z. B. die Höhe des Darlehens oder die Beteiligung von Investoren

Die Vertragsgestaltung endet mit der Unterzeichnung der Verträge (engl.: signing), an die sich die beiderseitige Erfüllung anschließt (engl.: closing). Welche Rechtsgeschäfte im Einzelfall vorzunehmen sind, hängt von der Art der Transaktion ab.

Integrationsphase

Ziel jeder M&A-Integrationsstrategie ist die erfolgreiche Zusammenführung der Organisationen, einschließlich ihrer Geschäftsbereiche, Prozesse, IT-Systeme und Mitarbeitenden. Nach dem Abschluss einer Fusion oder Übernahme startet die Post-Merger-Integration (PMI), bei der die beteiligten Unternehmen organisatorisch, prozessual und kulturell zusammengeführt werden. Dies setzt neben sorgfältiger strategischer Planung ein strukturiertes Change Management voraus. Es müssen Synergien genutzt, Redundanzen beseitigt und eine gemeinsame Unternehmenskultur geschaffen werden.

Was sind typische Risiken von M&A-Integrationsstrategien?

Risiken von M&A-Transaktionen resultieren vor allem aus finanziellen, rechtlichen, operativen und öffentlichen Herausforderungen:

Wie stellen Unternehmen einen erfolgreichen M&A-Prozess sicher?

Für alle M&A-Phasen sind drei Faktoren entscheidend, um einen reibungslosen Ablauf und eine erfolgreiche Transaktion sicherzustellen:

Valide Datenbasis

Insbesondere für die Analysen und Due Diligence Prüfung in der Vorbereitungsphase sind aktuelle, verlässliche Daten essenziell. Eine solide Erfolgseinschätzung erfordert u. a. umfassende Informationen zu potenziellen Zielunternehmen, deren Finanzen, Rechtsstreitigkeiten, Managementteams und Branchentrends. Eine Recherche im freien Internet oder Informationen aus öffentlichen Medienberichten sind für diese Zwecke unzureichend und häufig fehlerhaft. Sicherheit und qualitativ hochwertige Daten bieten entsprechende Wirtschafts- und Wissensdatenbanken.

Digitale Analysetools

Recherche- und Analysetools können die Vorbereitungsphase deutlich effizienter gestalten, indem sie Informationen aus unterschiedlichen Quellen erfassen, diese automatisiert analysieren und auswerten. Für Analyseaufgaben dieser Art werden KI-Technologien wie AI Agents und Multi-Agent-Systeme zunehmend an Bedeutung gewinnen. Während der Integrationsphase können professionelle Tools genutzt werden, um Compliance-Risiken zu bewerten und zu überwachen.

M&A-Beratung & Expertise

Allein aufgrund der Komplexität, den vielfältigen Herausforderungen und Risiken ist die Rolle professioneller Berater:innen bei M&A-Transaktionen enorm. Je nach Fachbereich können Expert:innen z. B. bei Analyseaufgaben, Verhandlungen und der Vertragsgestaltung unterstützen sowie zu rechtlichen Aspekten und Finanzierungsfragen wie dem Private Equity (Beteiligungskapital) beraten. Spezialisierte Dienstleister begleiten Unternehmen über alle Phasen hinweg – von der Due Diligence im M&A-Prozess bis zur Exit-Strategie bei komplexen Investmentvorhaben.

valantic hat bereits mehr als 550 M&A-Transaktionen und über 700 Projekte in den Bereichen Value Creation, IT-Transformation und Post-Merger-Integration vorangetrieben.

Mehr zur M&A- und Private-Equity-Beratung von valantic.

Welche M&A Case Studies und Beispiele sollten Unternehmen kennen?

M&A-Transaktionen prägen und verändern fortlaufend die globale Markt- und Unternehmenslandschaft. Es gibt zahlreiche Beispiele für erfolgreiche Mergers & Acquisitions sowie News zu geplanten M&A-Deals. Nachfolgend fünf M&A Case Studies der jüngeren Zeit:

  1. 1

    Alphabet (Google) – Wiz (2025)

    Im März 2025 kündigte Alphabet (Google) die bislang größte Übernahme seiner Firmengeschichte an: den Erwerb des israelischen Cybersecurity-Startups Wiz für rund 32 Milliarden US-Dollar. Mit diesem Schritt will Google seine Cloud‑Sicherheitsangebote gegenüber Microsoft und Amazon stärken. (Quelle: The Guardian)

  2. 2

    Microsoft – Activision Blizzard (2023)

    Mit der Übernahme von Activision Blizzard für einen Kaufpreis von 69 Milliarden US-Dollar sicherte sich Microsoft eine Reihe von Erfolgsmarken wie „Call of Duty“ und „World of Warcraft“. Der strategische Kauf wurde als „Friendly Takeover“ durchgeführt und zielte auf eine Stärkung der eigenen Position im Gaming- und Metaverse-Markt. (Quelle: Forbes, Microsoft Blog)

  3. 3

    Twitter Inc – X (2022)

    Die Übernahme von Twitter durch Elon Musk im Jahr 2022 ist ein Paradebeispiel einer „feindlichen Akquisition“, bei der eine Einzelperson bzw. ein Konsortium ein börsennotiertes Unternehmen vollständig aufkauft und privatisiert. Gleichzeitig beschreibt diese M&A Case Study einen Leveraged Buyout, da Musk einen Großteil durch Kredite und Eigenkapital finanzierte. Nach großer öffentlicher Kritik und langen Verhandlungen erwarb Musk Twitter schließlich über eine Holdingstruktur inklusive Tesla-Aktien als Sicherheiten für 44 Milliarden US-Dollar. Er übernahm die CEO-Rolle (Eigentümerwechsel) und nannte das Unternehmen in „X“ um. (Quelle: Reuters; Bloomberg)

  4. 4

    Bayer – Monsanto (2018)

    Nach zwei Jahren Verhandlungen mit dem US-Konzern Monsanto brachte Bayer den Übernahme-Deal für etwa 66 Milliarden US-Dollar unter Dach und Fach – die bis dahin größte Auslandsakquisition eines deutschen Unternehmens. Der Deal sollte Bayer zum global führenden Anbieter für Agrarchemie machen, wurde jedoch von Beginn an kritisch kommentiert aufgrund Monsantos umstrittenem Image und bis heute anhaltenden Rechtklagen rund um den Unkrautvernichter Glyphosat. (Quelle: Bayer, Process Vogel)

  5. 5

    Mannesmann – Vodafone (2000)

    Die Übernahme von Mannesmann durch Vodafone im Jahr 2000 war mit rund 180 Milliarden US-Dollar die bis dahin größte feindliche Übernahme der Unternehmensgeschichte. Für Vodafone bedeutete der Deal einen strategischen Zugang zum attraktiven europäischen Markt und eine Stärkung seiner Position als weltweit größter Telekom-Konzern. Der Kauf des deutschen Mobilfunkanbieters stieß anfangs auf erheblichen politischen und öffentlichen Widerstand. (Quelle: Handelsblatt, Goldman Sachs)

M&A Trends 2025: Wie verändert sich der Markt für M&A-Deals?

Wie sich der Markt für M&A in den nächsten Monaten verändert, hängt stark von Rahmenbedingungen wie der internationalen Zinspolitik, Regulierungen und geopolitischen Entwicklungen ab. Folgende M&A-Trends sind derzeit erkennbar:

  1. 1

    Strategischer Fokus auf Wachstum & digitale Transformation

    Die Motive für M&A-Transaktionen zentrieren sich zunehmend darauf, Digital- und KI-Kompetenzen zu erwerben, technologische Infrastrukturen zu stärken, Geschäftsmodelle zu transformieren und neue Märkte zu erschließen. Investitionen in KI, Cloud und Digitalisierung sind Treiber für viele M&A-Deals – bislang vor allem im Tech-Sektor, zunehmend aber auch in anderen Branchen.

  2. 2

    Mega-Deals bleiben stabil, Mid‑Market erholt sich

    Große Transaktionen (über 1 Milliarden US-Dollar) gewinnen an Bedeutung, während das Transaktionsvolumen insgesamt leicht rückläufig ist. Im Mittelstand steigt hingegen die M&A-Aktivität –angekurbelt durch günstigere Finanzierungsbedingungen.

  3. 3

    Sektorale Differenzierung

    Zu den dominierenden und aktivsten Industrien für M&A-Geschäfte gehören derzeit Branchen rund um Tech- und KI, Industrie und Bau, Gesundheitswesen, Erneuerbare Energien, Finanzdienstleistungen und Cybersecurity.

Ein Zinsrückgang könnte den M&A-Markt beleben, solange die Finanzierungskosten moderat sind. Allerdings bleiben geopolitische Unsicherheiten, Protektionismus und regulatorische Eingriffe zentrale Herausforderungen. (Quellen: PwC, KPMG)