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Produktinformationen in der technischen Dokumentation

Marco Kahler

23. September 2019

Adscape - a valantic company Product Information Management (PIM)

EXPERT_TALK mit Herrn Marcus Kesseler, Schema

Heute dürfen wir Herrn Marcus Kesseler begrüßen. Herr Kesseler ist Geschäftsführer der SCHEMA GmbH und Experte im Bereich der Technischen Dokumentation. Herr Kesseler steht uns zum Interview zur Verfügung.

Porträt von  Marcus Kesseler, Geschäftsführer der SCHEMA GmbH und Experte im Bereich der Technischen Dokumentation
Marcus Kesseler, Geschäftsführer der SCHEMA. Nach einem Informatik-Studium an der Universität Erlangen-Nürnberg forschte Marcus Kesseler 1991 für zehn Monate in der Zentralabteilung für Forschung und Entwicklung der Siemens AG in München. Von 1992 – 1995 war er Wissenschaftlicher Angestellter des Lehrstuhls für künstliche Intelligenz der Universität Erlangen-Nürnberg. Aus seiner nie fertiggestellten Dissertation entstand 1995 das erste Produkt der SCHEMA, wo er seit über 20 Jahren als Geschäftsführer und Hauptgesellschafter für die Entwicklung, SCHEMA Solutions, Marketing, Vertrieb sowie das Partnermanagement verantwortlich ist.

Kahler: Herr Kesseler, SCHEMA ist einer der führenden Software-Hersteller im Bereich der Technischen Dokumentation. Wir erleben bei unseren Kunden, dass die beiden Themen „Technische Dokumentation“ und „Product Information Management“ öfters enger zusammenliegen als vielleicht vermutet. Wie ist Ihre Sicht auf diese Beobachtung?

Kesseler: Das erleben wir genauso. In der Technischen Dokumentation werden Produktinformationen verwaltet, ausgewertet und weiterverarbeitet, um Endnutzern – Lesern des finalen Contents – Produkte so verständlich wie möglich zu machen. Dabei handelt es sich ebenfalls um „Produktinformationen“, die Endnutzer von der Installation über die Verwendung bis zur Entsorgung eines Produktes begleitet, vor Gefahren warnt und anleitet. Dieser Content wird typischerweise zentral in einem XML-Redaktionssystem wie SCHEMA ST4 verwaltet, um ihn einfach in verschiedenen Formaten zu produzieren. Von der interaktiven App über die Online-Hilfe bis hin zur klassischen Print-Doku ist hier alles vorstellbar. Im Content spielt aufgrund dieser vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten natürlich auch die inhaltliche Konsistenz eine große Rolle. Man kann also sagen, dass die Überschneidungen erheblich sind.

Kahler: Ein weiteres Thema ist das Übersetzungsmanagement. Sehen Sie hier Synergien zwischen den beiden Systemen Technische Dokumentation und PIM? Und wie spiegelt sich das in der Realität wider?

Kesseler: Inhalte für PIM sind generell viel granularer als in der Technischen Redaktion, weil hier für Webshops etc. geschrieben wird. Deshalb werden diese Inhalte typischerweise aus dem PIM in ein XML-Redaktionssystem wie SCHEMA ST4 importiert und dort wiederverwendet. Sind diese Inhalte aus dem PIM bereits mehrsprachig, können diese 1:1 in das Redaktionssystem übernommen werden. Dort finden sie dann Verwendung als Variablen in Fließtexten, als Metadaten oder als Fragmente. Metadaten spielen in XML-Redaktionssystemen eine tragende Rolle, um beispielsweise automatisierte Layouts zu gestalten, Varianten zu verwalten oder kontextspezifische Hilfe zu ermöglichen. Im Grunde ist dieser Austausch von Übersetzungen maßgeblich, um Konsistenz zwischen Produktkatalog, bzw. Online-Shop und Technischer Dokumentation zu realisieren.

Kahler: Stichwort Terminologie. In vielen PIM Systeme fehlt ein Terminologie-Management. Das Thema wird aber immer wichtiger bei den Unternehmen. Wie schätzen Sie die Wichtigkeit eines eigenen Terminologie-Managements ein und wie wird das Thema üblicherweise in der Technischen Dokumentation behandelt?

Kesseler: Das Terminologie-Management betrifft alle, die Texte mit Produktinformationen erstellen. Den Produktinformationsmanager, der die Infos verwaltet, den Technischen Redakteur, der die Produkte beschreibt und auch den Übersetzer. In all diesen Gebieten ist Konsistenz essenziell, um qualitativ hochwertige Texte zu erstellen, die ein Kunde durchweg nachvollziehen können soll. SCHEMA ST4 hat deshalb eine Komponente für Terminologie-Management standardmäßig integriert und auch für PIM sollte es da entsprechende Möglichkeiten geben. Bevor aber alle Beteiligten ihre eigenen Lösungen bauen, ist der Idealfall wahrscheinlich eher irgendwo zwischen den verschiedenen Redakteuren und Übersetzern: Eine Art „Single Point of Truth“, auf den alle Beteiligten zugreifen können. Das würde den ständigen Austausch verhindern und Informationsverluste durch Ex- und Importe tatsächlich beenden.

Kahler: Wagen wir doch mal einen Blick in die Zukunft. Was sind Ihrer Meinung nach die Trendthemen der Technischen Dokumentation? Erwarten Sie hier zukünftig revolutionäre Innovationen oder Veränderungen?

Kesseler: Die Zukunft der Technischen Dokumentation deckt sich meiner Meinung nach mit der Zukunft des PIMs. Alle Informationen zu einem Produkt sollten über eine Stelle erreichbar sein, damit Nutzer jede Frage zu einem Produkt leicht klären können. Die Technische Dokumentation beantwortet aktuell auf unterschiedlichen Wegen Fragen von der Installation bis zur Entsorgung eines Produkts. Die Identifikation und Bestellung von Ersatzteilen zum Beispiel ist hier bereits an anderer Stelle zu finden. Es wäre daher nur sinnvoll, wenn es zukünftig genau eine Stelle geben würde, an der genau die richtige Information zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu finden sein wird. Diese Stelle wird von mehreren Systemen und Stellen befüllt werden. Nicht nur von der Technischen Redaktion.

Kahler: Vielen Dank für das Interview.

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