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Bitkom kritisiert KI-Aktionsplan der Bundesregierung

Die Politik reguliert zu restriktiv. Der Transfer von Erkenntnissen aus der Wissenschaft in die Wirtschaft ist die größte Schwachstelle Deutschlands.

30. August 2023

2 Min. Lesezeit

Supply Chain Excellence Day in Böblingen 05.2023, Aufnahmen der Teilnehmenden

Mitte August hat Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger einen KI-Aktionsplan angekündigt. Der Digitalverband Bitkom begrüßt die Initiative, deckt aber auch eklatante Schwachstellen auf.

„Schon heute ist Deutschland in der Forschung rund um KI sehr gut aufgestellt und es ist richtig, sie weiter auszubauen. Wie diese Initiative des Forschungsministeriums in die Gesamtstrategie der Bundesregierung zur Künstlichen Intelligenz eingebettet werden soll, bleibt hingegen offen“, kritisiert Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.

Genau hier bestehe aber der größte Handlungsbedarf: Der Transfer von Erkenntnissen aus der Wissenschaft in die Wirtschaft sei die vielleicht größte Schwachstelle in Deutschland. Fast jedes vierte deutsche Unternehmen (24 Prozent) sehe Deutschland in der Forschung zu Künstlicher Intelligenz weltweit in der Spitzengruppe. Aber das übersetzt sich bislang noch nicht in die Wirtschaft. Nur 15 Prozent aller Unternehmen setzten KI ein und nur 2 Prozent sähen Deutschland international als führende Nation in der Künstlichen Intelligenz.

Es genügt nicht, einzelne Leuchttürme und beeindruckend starke KI-Startups in Deutschland zu haben. KI ist eine Querschnittstechnologie und wir müssen sie zum einen in die Breite der gesamten Wirtschaft bringen, zum anderen müssen wir auch bei den Anbietern von KI-Lösungen ganz vorne mit dabei sein. Ob diese Ziele erreicht werden, daran wird sich der KI-Aktionsplan, der im September veröffentlicht werden soll, messen lassen müssen“, betont Rohleder.

Denn an Absichtserklärungen zur Künstlichen Intelligenz fehlte es in Deutschland schon in der Vergangenheit nicht. Deutschland habe bereits 2018 eine KI-Strategie beschlossen und waren damit unter den Vorreitern in Europa und weltweit – aber an der Umsetzung habe es gehapert. Das liegt laut Rohleder auch daran, dass die Politik zwar auf der einen Seite KI fördert, auf der anderen Seite aber auch behindert. So müssten insbesondere die in Deutschland sehr restriktiven Regeln für die Verwendung nicht sensibler Daten geändert werden. Wenn Deutschland Milliarden in KI investieren, den Unternehmen dann aber die Daten entziehe, ohne die eine KI nun einmal nicht arbeiten kann, dann komme die deutsche Wirtschaft nicht von der Stelle.

Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverband Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 605 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland telefonisch befragt. Die Umfrage ist repräsentativ. Die Fragestellung lautete: „Welche Nation ist Ihrer Meinung nach derzeit beim Thema Künstliche Intelligenz führend?“