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Was Sie über die Migration in die SAP Commerce Cloud wissen sollten

Barbara Benninger

15. Juli 2021

Bild von zwei valantic CX Mitarbeitern, die zusammen an einem Computer an einem Projekt arbeiten.

SAP Commerce Cloud ist die vielversprechende Basis für Ihre E-Commerce-Plattform. Doch was sind die konkreten Vorteile dieser Lösung? Wann lohnt sich die Migration in die Cloud und wie läuft diese im Detail ab? All das und was Sie sonst noch über die Migration in die SAP Commerce Cloud wissen sollten, hat uns Markus Scheffknecht von valantic CEC Schweiz im Interview verraten.

Was sind die Vorteile von SAP Commerce in der Cloud?

Da gibt es einige Vorteile, allen voran die klare Kostenstruktur. Bei SAP Commerce on-premises fallen diverse Posten an, von den Kosten für SAP Commerce bis hin zu Lizenzkosten für das Betriebssystem, unterstützende Software und Hardware, um diese unterstützende Software zu betreiben. Es braucht Personen, um die Monitoring-Software zu warten, und so weiter… Sehr viele kleine Positionen für diverse Dienstleistungen, Lizenzen und Hardware werden in Rechnung gestellt. Im Fall der SAP Commerce Cloud handelt es sich lediglich um einen Kostenpunkt, und dieser richtet sich meistens nach dem Umsatz  oder der Anzahl der Bestellungen im Onlineshop.

Weitere Vorteile der Cloud-Lösung sind meiner Meinung nach:

  • Kritische Updates der zugrundeliegenden Software-Komponenten sind inkludiert, was eine hohe Verfügbarkeit garantiert.
  • Es ist kein oder zumindest weniger Personal für einen 24/7-Support nötig.
  • Statt allgemeiner System-Administrator*innen – die sich in der Regel auch um Desktops, Drucker und Mailserver kümmern müssen – betreuen dedizierte Expert*innen das SAP Commerce Hosting.
  • Es handelt sich um eine erprobte und auf Sicherheit geprüfte Lösung, betrieben in einem hoch effizienten Rechenzentrum. SAP Commerce Cloud skaliert bei Bedarf automatisch und bietet so auch bei Lastspitzen der Website-Nutzung eine gute User Experience.

Lohnt sich die Cloud-Migration auch für kleine und mittlere Lösungen?

Ja, auch wer Lösungen für kleinere und mittlere Anwendungsgebiete sucht, profitiert von der SAP Commerce Cloud. Unter anderem stehen folgende Best-Practices-Services «out of the box» zur Verfügung:

  • Zero Downtime Deployments
  • zentrales Log-Management
  • Monitoring der Services mit der High-End-Lösung von Dynatrace
  • 2FA-Authentication für Admin-Users
  • Artifact Handling, Snapshot, Rollbacks und Disaster Recovery

Was sind die Challenges bei der Cloud-Migration?

Häufig finden wir folgende Ausgangslage vor: SAP-Commerce-Lösungen sind oft seit mehreren Jahren im Einsatz. Meist gibt es diverse Integrationen und Frontend Features, aber auch technische Funktionalitäten für einen performanten, sicheren und stabilen Betrieb.

Da ist es ganz klar, dass sich Kunden Fragen stellen wie:

  • Was passiert bei einer Migration in die Cloud?
  • Welche der bestehenden Prozesse müssen angepasst werden?
  • Gibt es ein Standardvorgehen für die Migration oder muss alles umgeschrieben werden?
  • Wo sind die Stolperfallen?

Wie üblich gibt es auf diese Fragen keine allgemein gültigen Antworten. Jedes Projekt ist einzigartig und verlangt nach einer individuellen Lösung. Dennoch gibt es einige Eckpfeiler, an denen man sich bei der Migration orientieren kann. Die gewählten Vorgehensweisen ähneln einander zumeist. Was sich unterscheidet, sind Zeit und Aufwand, die in die einzelnen Aufgaben investiert werden.

1. Code-Basis-Assessment

Im ersten Schritt wird die Code-Basis geprüft, sprich: Wir analysieren die bestehende Umgebung inklusive der Erweiterungen in der Software und der Integrationen.

Mit strukturiertem Vorgehen und den richtigen Fragen können recht schnell Implementierungen entdeckt werden, die man nicht eins zu eins in die Cloud migrieren kann. Typisch ist hier eine Limitierung bei der Verwendung von Zusatzsoftware (Third Party Libraries). In den meisten Fällen kann derlei Software einfach durch zusätzliche Cloud Services ersetzt werden.

2. Infrastruktur-Assessment

Eine Änderung des Hostings führt außerdem dazu, dass sich die Verbindungen zu den integrierten Systemen ändern. Neben der Sicherheit ist die Zeit für die Aufrufe der integrierten Systeme zu beachten. Die Änderung kann positiv, aber auch negativ sein.

Hintergrundinfo: Die SAP Commerce Cloud wird in einem Azure-Datencenter gehostet. Für Europa wird aktuell das Data Center in Amsterdam verwendet, das sehr gut angebunden ist. Die Verbindung zwischen der Kundschaft und der Website kann also sehr schnell aufgebaut werden – unabhängig davon, wo sich die Kundin oder der Kunde in Europa befindet. Das kann zu besseren Verbindungen führen.

Anders sieht es bei SAP-Commerce-Systemen aus, die eine starke Integration mit einem ERP-System haben. Hier ist es wichtig, dass die Kommunikation zwischen den Systemen schnell und direkt funktioniert. Durch eine Migration in die Cloud kann es bei Verbindungen zwischen den Systemen zu längeren Antwortzeiten kommen.

Während des Assessments sollten diesbezügliche Veränderungen mindestens aufgezeigt werden. Ob sie relevant sind oder wie sie sich möglicherweise auswirken, kann zu einem späteren Zeitpunkt überprüft werden.

3. Prozess-Assessment

Mit der Migration in die Cloud ändert sich auch die Systemverwaltung. Ein Beispiel ist die Durchführung von Deployments:

In der Cloud stehen Zero Downtime Deployments direkt zur Verfügung, die sonst oft nur bei sehr großen Systemen on-premises umgesetzt werden, weil der Aufwand bei kleineren Installationen zu groß wäre. Bei der Durchführung von Deployments müssen gewisse Aspekte beachtet werden, etwa, dass es vorgelagerte Prozesse der Qualitätskontrolle geben kann. Oder dass Änderungen zugleich an SAP Commerce und an anderen Systemen vorgenommen werden.

Anforderungen wie diese gilt es zu berücksichtigen.

Wie gestaltet sich die Durchführung der Cloud-Migration?

Dieser Teil des Projekts basiert auf den konkreten Ergebnissen des bereits beschriebenen Assessments. Er ist demnach sehr individuell und wird deswegen an dieser Stelle nur allgemein beschrieben.

Nach der Analyse und der Erstellung eines Projektplans startet die Änderung der Codes und Strukturen. Bestimmte Services werden ausgetauscht und Alternativen implementiert. Zu diesem Zeitpunkt prüfen wir, ob bestehende Lösungen durch Standard-Implementierungen ersetzt oder vielleicht auch neue Features direkt verwendet werden können. Vielleicht bietet sich die Möglichkeit, ein paar alte Zöpfe abzuschneiden und somit für zukünftige Anforderungen besser aufgestellt zu sein?

Im Idealfall existiert schon ein entsprechendes Testkonzept, um die Änderungen in der Cloud automatisch oder manuell zu testen.

Nach der Software-Aktualisierung kann es sein, dass auch ein Teil der Daten überarbeitet wird. Hier sind oft Anpassungen nötig. Wenn bei der Entwicklung die Best Practices von SAP Commerce berücksichtigt werden, ist mit keinen großen Hürden zu rechnen. Die Ungereimtheiten müssen identifiziert werden und lassen sich danach oft automatisiert bereinigen. Entsprechende Durchlaufzeit sollte eingeplant werden, vor allem, wenn die Migration mehrerer Umgebungen geplant ist.

Am Ende der Migration steht – nach allen Code-Änderungen, Updates und Tests – der Tag der Umstellung. Sie sehen: Mit entsprechender Planung und mit Testläufen lässt sich das Risiko bei der Migration in die Cloud minimieren.

Zusammengefasst: Welche Vorteile haben Kunden nach der erfolgreichen Installation der SAP Commerce Cloud?

  1. Die Plattform erfüllt verschiedene Anforderungen, die sonst nur bei größeren Installationen zum Einsatz kommen.
  2. SAP entwickelt die Cloud-Plattform laufend weiter: Mit jedem Update kommen Features für einen noch besseren Betrieb hinzu. Oft können diese Updates durch eine Konfiguration verwendet werden – oder sie lassen sich zumindest leicht implementieren. Anstatt sich um die Systeme kümmern zu müssen, kann der Fokus klar auf die Entwicklung von Kunden-Features gelegt werden.
  3. Commerce-Plattformen werden zukunftssicherer: SAP hat angekündigt, dass es künftig Features und Integrationen geben wird, die ausschließlich in der Cloud zur Verfügung stehen.
  4. Wenn das eigene Geschäft floriert und die Umsätze wachsen, ist der Betrieb des Commerce-Systems ein Parameter weniger, den man im Auge behalten muss. Die verfügbare Systemleistung wächst mit dem Erfolg.
Markus Scheffknecht, valantic CEC Schweiz

Haben Sie Fragen zur Cloud-Migration?

Wir stehen Ihnen gerne für ein unverbindliches Beratungsgespräch zur Verfügung.

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